Venedig – Eine kleine Anleitung zum Verlaufen, Wiederfinden und Träumen

`You race towards Venice as though it was a lover…
You dream of Venice before you arrive. And without realizing it,
suddenly, you are there – in a dream.
That is how, towards sunset, I arrived in the city
known as the Queen of the Mermaids.`
– André Suarès, 1848

Die grüne Lagunenstadt

Wie in Trance sitze ich im Bus vom Flughafen Marco Polo in Richtung Mestre. Hier befindet sich mein Rückzugsort im A&O Hotel für die nächsten drei Tage. Den Stop verpasse ich. Verträumt zieht es mich weiter nach Venedig. Ich bin alleine im Bus. Es ist 15:30. Ich setze mich nach vorn.

Eine lange Brücke trennt Mestre von Venedig. Umzingelt vom Wasser beobachte ich durch die grossen Fenster des Busses, wie sich die Sonne auf ihren Abstieg ins schimmernde Meer vorbereitet. Wenige Minuten später befinde ich mich in Venezia Santa Lucia, Hauptbahnhof der Stadt erbaut auf 118 kleinen Inseln. Mit dem Bus dauert die Fahrt ca. 15 min und ist eine günstige Alternative zu den teuren Hotels direkt in Venedig.

Glückseligkeit überkam mich als ich die erste Brücke hinein in das Venedig unserer Träume überquerte. Das Abendlicht kehrte langsam ein und schimmerte leicht am Horizont. Die Stadt war belebt, aber nicht überfüllt. November erwies sich als hervorragende Reisezeit. Viele Eindrücke prasselten gleichzeitig auf mich nieder. Ich war überwältigt und ich erinnerte mich an die Worte von André Suarès, wie der verlorene Reisende nach Venedig eilt und sich in seinem Traum wiederfindet. Ich fühlte mich wie er. Ich fühlte mich leicht verloren und endlich wieder bei mir angekommen, als ich die Magie der Stadt in mich aufsog.

In Venedig wird der Reisende ständig von einer Orientierungslosigkeit begrüsst, die ich ohnehin schon zu gut kannte. Die Perle der Adria entpuppt sich als geheimnisvolles Labyrinth welches es zu entdecken gilt. Strassen führen den entdeckungsfreudigen Reisenden ans Wasser, zu anderen Brücken, die es zu überqueren gilt, zu Hauseingängen oder aber ins nichts. Ich merke wie ich oft die gleichen Gassen zurück gehe, neu entdecke und einen anderen Weg ausfindig mache. Ich bin fasziniert von den smaragdgrünen Kanälen und bleibe oft stehen um die Boote und Gebäude auf mich wirken zu lassen.

Die Dunkelheit an Tag 1 brach schnell ein. An diesem Tag folgte ich nur meinem Herzen und schoss wahnsinnig viele Bilder. Liess Venedig auf mich wirken. Reisen ist mehr als nur die Hot Spots einer Stadt abzuklappern. Reisen ist sich zu verlaufen, es lädt zum Träumen und verweilen ein. Genau das tat ich. Nimm dir Zeit zum endschleunigen, lass das Unbekannte auf dich wirken. Werde zum Beobachter bevor du selbst wieder zum Entdecker wirst.

Für 3€ nahm ich den Bus zurück ins Hotel. Der Check-In verlief reibungslos und ich bezog schnell mein Zimmer.

Die Tradition des Geheimnisvollen

Tag zwei startete ich mit einem grossen Frühstück, bevor ich mich mit den anderen Mädels dieser Bloggerreise traf, um gemeinsam zum Masken-Workshop zu gehen. Zurückversetzt in einer Zeitkapsel fand ich mich im Kunstunterricht der 6. Klasse wieder, mit dem kleinen Unterschied, dass ich heute das vergnügen hatte, meine eigene handgefertigte venezianische Maske in der romantischen Stadt der Welt zu bemalen. Ort des Geschehens: Ca’Macana. Der Workshop lässt sich gut zu fuss oder mit dem Wasserboot Vaporetto line 1 erreichen.

Den Abend lasse ich mit einer Pizza nahe der Rialtobrücke ausklingen, während sich die Mädels die Zeit mit einem Vino vergnügen.

Wenn die Stadt langsam im Nebel versinkt

Den letzten vollen Tag in Venedig begann ich noch vor 8 Uhr Morgens um ungestört den Sonnenaufgang am Marktplatz zu geniessen. Liebe Freunde, wie soll es anders sein, die Stadt hüllte sich im Nebel und trug ihre ganz eigene Maske um Ihre Identität zu verschleiern. Mein Blick schweifte wieder und wieder ins nichts. Also setzte ich meine Entdeckungsreise fort. Ziel: die wirklich schönste Buchhandlung der Welt, die Liberia Aqua Alta. Ein verwunschener Ort mit Büchern, die bis unter die Decke gestapelt sind, ihr Zuhause in einer alten Gondel oder in Badewannen finden konnten. Ich war schon früh morgens da, so dass ich den Buchladen fast für mich alleine hatte. Es war magisch. In der Calle Longa S. Maria Formosa im Stadtteil Castello kommt der Reisende nicht mehr aus dem Staunen hinaus. Für mich war es pure Magie. Für andere könnte es eine heruntergekommene Buchhandlung sein, die einmal zu viel unter Wasser stand. Mein Tipp: überzeuge dich am besten selbst. Und wenn du dich dorthin verirrt hast, dann geniesse den Blick von der Büchertreppe über den Kanal oder verweile beim Feuerausgang mit direktem Zugang zum Kanal und verliere dich in einem Buch.

Wild entschlossen mein Glück nochmals hinaus zu fordern schlendere ich gemütlich zurück zum Markusplatz, aber auch gegen Mittag verschleiert sich die Stadt noch immer im grauen Nebel. Ich kann nach wie vor nicht viel erkennen und auch die Touristen verschwinden langsam im Nebel.

Es zieht mich weiter. Strassenmusiker ziehen mich mit Ihren Melodien in den Bann. Ich verweile an einem kleinen Marktplatz oder wie die Locals es nennen Campi, von denen sich unzählige hinter den verwinkelten und engen Gassen verstecken. Ich beobachte das Treiben für eine Weile bis ich mich an der Rialtobrücke im Sestiere San Marco wieder finde. Hier befindet sich auch das Fondaco dei Tedeschi, ein kleiner Luxustempel für Modebegeisterte mit einer öffentlichen Dachterasse mit Blick über die Lagunenstadt. Selbst zum Sonnenuntergang wollte sich der Nebel nicht heben und so schweift mein Blick über ein in grau eingetauchtes und mystisches Stadtbild.

Farewell und Auf bald, du magische Stadt an der Adria 

Für mich sollte diese Reise nur ein erstes Kennenlernen markieren. Geplant war die Stadt mit meiner besten Freundin zu entdecken. Da sie aber aus gesundheitlichen Gründen ans Bett gefesselt war, machte ich mich alleine auf den Weg. Ich muss schon zugeben, dass ich mich oft einsam gefühlt habe, da, wie ich finde, Venedig eine Stadt zum gemeinsam entdecken und erkunden ist.

Zum Schluss noch ein paar Fakten:

Vom Flughafen San Marco kann Venedig sowohl mit dem Zug, Boot oder Bus erreicht werden. Ich habe mir direkt am Flughafen ein Busticket für 15€ gekauft, welches auch für die Rückfahrt am Ende der Reise gültig ist. Für jene Reisefraktion unter 29 lohnt sich die Rolling Venice Card. Ich habe mir für einen Tag eine Tageskarte für 20€ gekauft, von der ich aus Mestre aus mit dem Bus nach Venedig fuhr und dort auch unbegrenzt die Wasserbusse nehmen konnte. Besonders wenn es Abends dunkel ist, kann es alleine doch recht unheimlich sein, sich in dem riesigen Labyrinth zu verlaufen und da kommt so ein Wasserbus, von dem aus das romantische Venedig mit all seinen Lichtern beobachtet werden kann, genau richtig.

Zwei kleine Vorurteile zum aufräumen: Venedig ist gar nicht so teuer! Ja ok, ich wohne in der Schweiz, aber die Preise sind dort wirklich vertretbar. Es stinkt gar nicht so extrem und es ist auch nicht super schmutzig. Ein kleiner Fischgeruch folgt einen hier und da, aber es ist nicht penetrant und störend!

Ich hoffe, ich konnte dein Reiseherz für einen Trip nach Venedig erwärmen! Da ich definitiv wieder kommen werde, würde ich mich sehr über weitere Tipps in den Kommentarfeldern freuen! Warst du schonmal in Venedig?

Dankeschön ♥

Love,
Cate

Unbezahlte Kooperation mit A&O Hotels & Hotels

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